Zitate über die deutsche Schrift
Haltet an der deutschen Schrift fest; denn ihr gebt ein Bestes preis, wenn ihr sie preisgebt!
Johann Christoph Gottsched (1700 - 1766), deutscher Schriftsteller, Dramaturg und Literaturtheoretiker
Die deutsche Schrift ist in ihrem Schmucke den gotischen Bauten vergleichbar, die den Blick zur Höhe ziehen und uns mit Staunen und Bewunderung erfüllen... Gotischer Stil der Baukunst und die Gestalt unserer Buchstaben sind als gleiche Offenbarung deutschen Gemütes zu erachten.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), deutscher Dichter
Wenn die deutsche Schrift nicht schon eingeführt wäre, so müßte man sie einführen, weil sie allein alle deutschen Laute wiedergibt.
Karl Simrock (1802 - 1876), deutscher Dichter und Philologe
Warum will man im deutschen Volk Lateindruck einführen? Weil man den deutschen Druck nicht überall lesen kann, antworten sie. Nun, dann werden wir uns wohl auch die deutsche Sprache abgewöhnen müssen. Die kann man ja auch nicht überall verstehen. Und endlich werden wir auch die deutsche Wesenheit wegwerfen, man kann sie ja auch nicht überall begreifen. Am wenigsten begreifen sie die, die uns die deutsche Schrift wegnehmen möchten.
Nun, wir leben zuvörderst für uns selbst und lassen unserer Sprache, unserem Schrifttum nicht den deutschen Rock ausziehen. Wem du heute den Rock gibst, der will morgen die Haut.
Ich hänge meiner Natur nach, mit meinen Sinnen, mit meinem Herzen so innig, so dankbar an unserer deutschen Schrift, weil diese, und gerade diese mir das deutsche Schrifttum, die deutschen Dichterwerke treu gehütet und überbracht hat...
Das ist deutsche Gemütssache, und es wird wohl kein Locken und Drohen imstande sein, mich zum Umtausch unserer Deutschschrift gegen die Lateinschrift zu bewegen. Ich kaufe kein schöngeistiges Werk, das mit Lateinschrift gedruckt ist, und ich schreibe keins, das mit Lateinschrift gedruckt wird.
Die deutsche Schrift ist mir die sichtbare Form der deutschen Sprache, der deutschen Literatur und ich wundere mich über jeden Deutschen, der gegen sie gleichgültig sein kann. Ich hänge geradezu mit Leidenschaft an der deutschen Schrift.
Peter Rosegger (1843 - 1918), österreichischer Schriftsteller
Es ist lohnenswert, auch die gewöhnliche Handschrift in den Bereich unserer Übungen zu ziehen; denn was hilft es uns, wenn wir schöne Schriften schreiben und vernachlässigen dabei die alltägliche Schrift?
Jeder Mensch sollte es wieder lernen, einen Brief in gewöhnlicher Handschrift schön und ordentlich zu schreiben, so daß der Empfänger schon am Augeneindruck seine Freude hat.
Das ist ein Zeichen der Höflichkeit besonderer Art, die unsere Vorfahren immer geübt haben, von der die Älteren unter uns noch zu erzählen wissen.
Rudolf Koch (1876 - 1934), deutscher Schriftkünstler und Schriftlehrer
Die Vorliebe für deutsche Schriften, insbesondere für die Fraktur, entspricht dem Bedürfnis, der deutschen Sprache das Kleid zu geben, das ihrer Eigenart den schönsten Ausdruck verleiht.
Die deutsche Schrift ist und bleibt eigenartiger Besitz, den man lieben muß, besonders dann, wenn er in Gefahr ist. Es ist nicht der Hang zum Romantischen, der die Forderung immer wieder laut werden läßt, diese Schriftformen anzuwenden, sondern es bedeutet eine Verpflichtung, ein auf eigenem Kulturboden gewachsenes Kulturgut zu pflegen und zu bewahren.
Hans Kühne (1910 - 1961), deutscher Schriftkünstler, Schriftlehrer und Grafiker
Es scheint mir dem inneren Gleichmaß eines Menschen unvereinbar, daß er deutsch denke und lateinisch schreibe. Irgendwie muß etwas bei ihm nicht stimmen. Wer darüber nachsinnt, wird den Einklang zwischen Schrift und Denkart herzustellen suchen. Je mehr man sich mit dem deutschen Gemüt beschäftigt, um so eher kommt man von der Lateinschrift ab.
Ludwig Finckh (1876 - 1964), deutscher Schriftsteller und Arzt
Aus ästhetischen Gründen ebenso wie zur Bewahrung und Nutzung eines umfangreichen und bedeutenden Kulturschatzes ist die Vermittlung der Kenntnisse unserer über ein halbes Jahrtausend hindurch verwendeten Schreib- und Druckbuchstaben unbedingt als Bestandteil des Schulunterrichts zu fordern.
Dr. phil. Heinz-Günther Borck (geb. 1942), Professor an der Universität Trier